In der Tat wird der häusliche Arbeitsplatz noch immer vor allem mit Attributen wie „schick“ und „stylish“ verbunden. Eine schöne Optik soll dem Homeoffice gern zugestanden sein, doch ist es angesichts seiner unumkehrbaren Institutionalisierung weitaus wichtiger, nach der Ergonomie zu fragen und das betrifft vor allem den prophylaktischen Gesundheitsschutz durch Bewegung. Der blieb bislang weitgehend ausgeblendet, wohl auch deshalb, weil zunächst weder eine langfristige Fortdauer des Homeoffice noch die Effizienz des mobilen Arbeitens absehbar waren. Unabhängig davon hatten Mediziner schon in den ersten Wochen der Pandemie vor negativen Folgen gewarnt. So erklärte Prof. Rüdiger Reer, Generalsekretär des Deutschen Sportärztebundes DGSP, den drohenden Bewegungsmangel in den eigenen vier Wänden als Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen sowie Muskel-Skelett-Beschwerden und warnte: „Es darf nicht passieren, dass man Menschen vor einem Risiko schützen will und sie zugleich einem anderen aussetzt.“ Reer befürchtete sogar: „Das Homeoffice wird infolge reduzierter Bewegung ganz klar zu Todesfällen führen, wenn wir nicht gegensteuern“ (FAZ, 27.03.2020). Das klang dramatisch, und es gilt sicher auch weiterhin.
Nach einer repräsentativen Forsa-Studie (Dezember 2020) im Auftrag des Industrieverbandes Büro- und Arbeitswelt (IBA) arbeiteten in Deutschland rund 40 Prozent der Beschäftigten häufiger als sonst zu Hause, wobei fast die Hälfte der Heimarbeitsplätze (47 Prozent) auch nach neun Monaten im Homeoffice nur unzureichend ausgestattet waren. Tatsächlich ächzen nicht wenige Betroffene tagtäglich auf einem Küchenstuhl vor sich hin. Viele Wohnumfelder eignen sich schwerlich zum Arbeiten und waren auch gar nicht auf die Indienstnahme als Arbeitsplatz vorbereitet. Wohnraummöbel sind gewöhnlich für die temporäre Nutzung konzipiert und nicht dafür, täglich acht und mehr Stunden frequentiert zu werden. Es erscheint daher zwingend erforderlich, Heimarbeitsplätze mit ebenso gesundheitserhaltendem Mobiliar zu versehen, wie es für das Büro in Unternehmen vorgeschrieben ist. Ein ergonomischer Bürodrehstuhl ist zusammen mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch bereits für wenige hundert Euro zu haben.
Stuhl und Tisch als ergonomische Pendants
Aufgrund kleinerer Wohnflächen, insbesondere in Mietwohnungen, kann das Homeoffice meistens nicht einfach aus dem klassischen Büromöbelsortiment bedient werden. „Einige Hersteller haben ihre Produktion mit Blick auf den neuen Bedarf bereits erweitert. Um die hohe Nachfrage schnell bedienen zu können, halten wir beispielsweise 10.000 Stühle am Lager vor“, erläutert Jens Hohenbild, Gründer des mehrfach mit Innovations- und Designpreisen ausgezeichneten Büromöbelspezialisten Inwerk, der Homeoffice-Möbel auch im Abonnement an Unternehmen vertreibt. Dessen Produkte zeigen eine durchaus wohnliche Anmutung, haben aber zugleich die komplette Bewegungsmechanik, die auch im Real-Office für Ergonomie verantwortlich ist. Beispielsweise sorgt die Synchronmechanik dafür, dass Rückenlehne und Sitzfläche synchronisiert den Körperbewegungen folgen und animiert zugleich zu häufigen Sitzpositionswechseln. Noch mehr Bewegung ermöglichen elektrisch oder per Gaslift höhenverstellbare Tische, an denen man auch im Stehen arbeiten kann. „Steh-Sitz-Schreibtische erfreuen sich immer höherer Beliebtheit und haben in deutschen Büros mittlerweile einen Anteil von 40 Prozent erreicht“, berichtet Inwerk CEO Jan Kegelberg. Es liegt auf der Hand, dass solche Tische im Homeoffice erst recht nötig sind, weil der Wohnbereich nun mal viel weniger ‚Auslauf‘ bietet als ein Büro. Das klassische Problem zu geringer Bewegung am Arbeitsplatz wird zu Hause noch verstärkt. Deshalb bedarf es solcher Möbel, die Bewegung fördern. Wenn es dann noch an ausreichendem Platz mangelt, erweist sich ein kompakter und trotzdem höhenverstellbarer Schreibtisch als ideal. Besonders home-freundlich ist es, wenn er überall seinen Platz findet und zum Feierabend zusammengeklappt auf seinen Rollen in die Ecke geschoben werden kann. „Die Hersteller haben sich auf die gewandelte Marktsituation eingestellt und nennen ihre neuen Homeoffice-Tische beispielsweise TurnTable oder Workfit“, sagt Büromöbel-Designer Karl Bell.
Unternehmen in Verantwortung
Ganz zweifellos hat die Covid-19 Pandemie den Wandel zu neuen Arbeitsformen noch beschleunigt. Homeoffice, so hat sich herausgestellt, ist kein vorübergehendes Provisorium, eher schon ein Erfolgsmodell. „Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben“, sagt Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Es führt folglich kein Weg daran vorbei, dass an Heimarbeitsplätzen die Bedingungen für eine geregelte Arbeit nachhaltig verbessert werden müssen. Hier tragen die Unternehmen Verantwortung und sollten im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung die Situation ihrer Mitarbeiter im Blick behalten. Zumal davon auszugehen ist, dass die sonst so gestrengen deutschen Behörden wohl kaum dauerhaft ein Auge zudrücken werden, wenn es um Vorschriften für die ergonomische Arbeitsplatzausstattung geht. Mit „schick“ ist es dann sicher nicht mehr getan.
Inwerk ist Entwickler und Hersteller von Büromöbelsystemen, wurde 2001 gegründet und beschäftigt 115 Mitarbeiter an zwei Standorten in Nordrhein-Westfalen und Hessen. Das Unternehmen wurde als Top-Innovator sowie mit zahlreichen Design- und Nachhaltigkeitspreisen für herausragende Systemlösungen ausgezeichnet und verfügt über mehr als 100 Patent-, Marken- und Designeintragungen. Im 2020 fertig gestellten Open Innovation-Lab "LAB-3" erforscht und entwickelt Inwerk neue Systeme für New Work Infrastrukturen und für Homeoffice-Büroeinrichtungen.
Inwerk praktiziert ein Omnichannel-Geschäftsmodell, startete als E-Commerce-Pionier der Büroeinrichtungsbranche und vertreibt das Sortiment aus 10 Mio. Artikelvarianten über den mehrfach ausgezeichneten Online-Shop und zugleich über die beiden größten und einzigartigen Büromöbelausstellungen Deutschlands, verzahnt mit dem Planungs-Service des hauseigenen Innenarchitekten-Teams. Der Kundenstamm umfasst über 400.000 Unternehmen, darunter 75% der Dax 40-Mitglieder.
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