Die Ergebnisse zeigen: Das sachsen-anhaltische Gastgewerbe insgesamt kann weiterhin von der guten wirtschaftlichen Lage in Deutschland profitieren. Auch die Buchungen bei Reiseanbietern und -vermittlern ziehen nach zwei rückläufigen Jahren wieder an. Branchenübergreifend wird die Geschäftslage auf hohem Niveau eingeschätzt. Die Geschäftserwartungen an die kommende Sommersaison sind positiv, Preissteigerungen sind in allen Teilbranchen zu erwarten.
Der Geschäftsklimaindex, der sich aus der Geschäftslage in der abgelaufenen Wintersaison und den Erwartungen an die Sommersaison zusammensetzt, erreicht folglich im Winterhalbjahr 2016/2017 wiederum Höchststände: Für die Gastronomie liegt der Wert mit 141 Punkten um 14 Punkte höher als im Vorjahr. In der Beherbergungsbranche erreicht er mit 149 Punkten sogar einen neuen Rekord. Auch die Reisebüros und -veranstalter haben zu alter Stärke zurückgefunden: 48 Prozent berichten von einer guten, 39 Prozent von einer befriedigenden Geschäftslage im letzten Halbjahr. Der Indexwert für die Reisebranche kletterte im Vorjahresvergleich um 16 Punkte auf jetzt 140.
„In allen Reiseregionen Sachsen-Anhalts konnten sich die Bettenanbieter in den Wintermonaten über eine Steigerung der Gäste- und Übernachtungszahlen freuen. Das bestätigen auch die Zahlen der amtlichen Statistik, die sogar deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegen“, so Siegfried Zander, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Magdeburg.
Wie die LAG-Umfrage zeigt, sind die Beherbergungsunternehmen mit ihrer Umsatzentwicklung zufrieden. 76 Prozent der Hoteliers melden gestiegene bzw. gleich bleibende Umsätze. Hauptrisiken für die wirtschaftliche Entwicklung sehen sie in den Arbeitskosten, gefolgt von hohen Energiepreisen und dem Fachkräftemangel.
In der Gastronomie gehen die guten Lagebewertungen und Erwartungen allerdings nicht mit Umsatzsteigerungen einher. Lediglich 17 Prozent der Wirte melden gestiegene Umsätze, 33 Prozent haben mit Umsatzeinbußen zu kämpfen. „Nach wie vor belasten gestiegene Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise und hohe Arbeitskosten die Branche und können nicht über Preiserhöhungen für die Gäste kompensiert werden“, so Zander weiter. Zudem ist der Fachkräftemangel das meistgenannte Hemmnis für die wirtschaftliche Entwicklung.
Ein Stimmungsaufschwung zeichnet sich in der Reisebranche ab. 52 Prozent der Befragten melden gestiegene Inlandsbuchungen. Rückgänge sind im Geschäftsreisesegment und bei Auslandsreisen zu verzeichnen. Die größten Entwicklungsrisiken für ihre Branche sehen die Reisebüros und -veranstalter in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Hier bereiten unter anderem die EU-Pauschalreiserichtlinie und die Entwicklungen in der Europäischen Union Sorgen. Zusätzlich führen der Nachfragerückgang in einzelne Reisegebiete wie etwa die Türkei, Tunesien und Ägypten, die allgemeine Terrorgefahr sowie ein Anstieg von Arbeitskosten zu Unsicherheit in der Branche.
Hintergrund:
Die Landesarbeitsgemeinschaft der beiden Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt (LAG) besteht seit 1997 und vertritt die Interessen von über 110.000 Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft in Sachsen-Anhalt. Die Landesarbeitsgemeinschaft führt Umfragen unter ihren Mitgliedsunternehmen durch, erarbeitet fachliche Stellungnahmen und vertritt das Gesamtinteresse der Unternehmen gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit.
Die Umfrage zur Tourismuswirtschaft in der Wintersaison 2016/2017 sowie zu den Erwartungen an die Sommersaison 2017 in Sachsen-Anhalt stützt sich auf 253 Antworten aus dem Gast-gewerbe (Beherbergung und Gastronomie) sowie 56 von Reisebüros und Reiseveranstaltern. Der Berichtszeitraum erstreckt sich vom 1. November 2016 bis 30. April 2017.
Die ausführlichen Ergebnisse der LAG-Umfrage stehen auf den Internetseiten der IHKn unter www.magdeburg.ihk.de und www.halle.ihk.de zum Download bereit.
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