Sprachkurse sind der Schlüssel zum Integrationserfolg: Im vergangenen Jahr hat die Region Hannover die Koordination des Landesprogramms „Förderung von Maßnahmen zum Spracherwerb (Deutsch) von Geflüchteten“ für die 20 Umlandkommunen übernommen – um schnell und unbürokratisch die Finanzierung von Sprachkursen, angeboten von verschiedenen Bildungsträgern in den Städten und Gemeinden rund um Hannover, zu regeln. Über 3,2 Millionen Euro stehen dafür pro Jahr bereit. Das Besondere an dem Programm: „Die Kurse sind für alle Geflüchtete offen – ohne Einschränkungen durch den rechtlichen Status“, sagt Erwin Jordan, Dezernent für soziale Infrastruktur der Region Hannover. „Die Bildungsträger können bedarfsgerecht und flexibel die Sprachkurse ins Leben rufen, die die Menschen vor Ort wirklich brauchen."

Von der Alphabetisierung bis zum fortgeschrittenen Sprachniveau – aktuell laufen rund 60 Sprachkurse in den 20 Umlandkommunen der Region Hannover im Rahmen des Landesprogramms. Darunter allgemeine Sprachkurse, spezielle Angebote für junge Geflüchtete, berufsbezogene Kurse oder Angebote mit Kinderbetreuung. So bietet etwa die Volkshochschule Ostkreis Hannover in Lehrte bereits im zweiten Durchgang einen Sprachkurs extra für Mütter mit ihren Kindern an. Von Anfang an dabei ist die 27-jährige Weeam Aiktefan aus Syrien, die vor zwei Jahren nach Deutschland gekommen ist. Sie hat bereits 300 Unterrichtsstunden hinter sich und möchte im nächsten Frühjahr ihre erste Sprachprüfung machen. „Mir gefällt besonders, dass ich zum ersten Mal, seit ich in Deutschland bin, einen Kurs besuchen kann, zu dem ich meine einjährige Tochter Sham mitnehmen kann“, sagt die zweifache Mutter. „Wir haben die Größe des Mutter-Kind-Kurses extra stark verkleinert, so dass hier nur wenige Mütter ganz in Ruhe und eben mit ihren Kindern an ihrer Seite lernen können“, erklärt Annika Leichtle, Programmbereichsleiterin der Volkshochschule Ostkreis Hannover. „Innerhalb der Gruppe ist so auch ein schönes Netzwerk unter den Müttern entstanden, die sich gegenseitig unterstützen.“

Normalerweise liegt die Verwaltung des Programms in den Händen der Volkshochschulen (VHS) – so auch im Gebiet der Landeshauptstadt. Die Region Hannover hat dagegen keine VHS in eigener Trägerschaft und 2016 kurzerhand die gesamte Koordination für die Volkshochschulen im Umland übernommen. Seitdem berät und unterstützt die Region die Bildungsträger aus den Umlandkommunen, organisiert Netzwerk- und Arbeitsgruppentreffen der teilnehmenden Kursanbieterinnen und -anbieter. „Wir arbeiten daran, eine flächendeckende Versorgung der Region mit zielgruppen- und bedarfsgerechten Sprachkursen zu erreichen und Sprachkurse begleitend zu Maßnahmen des Jobcenters anzubieten“ sagt Regionsrat Erwin Jordan zu den nächsten Zielsetzungen. „Außerdem müssen die verschiedenen Anbieter und Institutionen noch stärker zusammenarbeiten können – dafür gilt es klarere Strukturen zu schaffen.“ So hat die Region Hannover in Kooperation mit dem Jobcenter Region Hannover, der Agentur für Arbeit Hannover, der Volkhochschule Hannover und dem Bildungsverein Soziales Lernen und Kommunikation aktuell einen sogenannten Kompetenzfeststellungsbogen für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer entwickelt, der Aufschluss über die jeweiligen vorhandenen Sprachkenntnisse, Bildungsstand, berufliche Qualifikation und Werdegang geben soll. Jordan: „Diese Informationen soll die Teilnehmenden begleiten und ihnen bei der Ausbildungs- und Arbeitssuche helfen. Und wir erfahren mehr über die Bedarfe an neuen Sprachkursen.“

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