Die Berufsausbildung in den nicht-akademischen Technologie-Berufen europaweit fit für die Digitalisierung machen – das hat sich der Berufsverband Euro-Prof auf die Fahnen geschrieben. Zur Orientierung bei der Umsetzung hat der europäische Dachverband, der sich unter anderem für die Weiterentwicklung der höheren Berufsbildung in Europa einsetzt, jetzt gemeinsam mit den Gewerblichen Schulen des Lahn-Dill-Kreises die Friedhelm Loh Group in Haiger besucht. Gegenstand des Treffens: Aus- und Weiterbildung für Industrie 4.0.
Warum die Unternehmensgruppe aus Sicht der Besucher eine Vorreiterposition einnimmt, sei vor allem auf die in der digitalen Transformation veränderten Ausbildungsinhalte zurückzuführen. Ausbildungsleiter Matthias Hecker erklärt: „Wir bilden heute interdisziplinär und ganzheitlich aus, weil sich durch die Digitalisierung neue Arbeitsweisen ergeben. Ein Maschinenanlagenführer muss heute eine Anlage vor allem überwachen und kontrollieren. Das erfordert ganz andere Kenntnisse als noch vor einigen Jahren.“ So arbeiten die Nachwuchskräfte der Friedhelm Loh Group, zu der neben Rittal die Unternehmen Eplan, Cideon, German Edge Cloud, Stahlo, LKH und Loh Services gehören, schon während der Ausbildung und dem dualen Studium aktiv an den Innovationen der Zukunft mit und verantworten eigene Projekte im Kontext der digitalen Transformation der Industrie.
Industrie 4.0 sehen und erleben
Bestes Beispiel ist das Rittal Werk in Haiger, das die Besucher der Veranstaltung gemeinsam besichtigten: Dort hat das Unternehmen eine komplett digital integrierte Fertigung zur Produktion von Kompakt- und Kleingehäusen gebaut. Industrie 4.0-Strukturen sind dabei die Basis für hocheffiziente Produktions-, Logistik- und Kommunikationsprozesse. Mit über 250 vernetzten Hightech-Maschinen und Anlagenkomponenten fertigt Rittal hier hochautomatisiert bis zu 8.000 Gehäuse pro Tag – unterstützt von Nachwuchskräften, die von Anfang an mit vielfältigen Aufgaben mit an Bord sind.
Ebenfalls auf der Agenda der Fachveranstaltung: Der Besuch des benachbarten neuen Ausbildungszentrums. Es ist zentraler Baustein für das Erlernen neuer Kompetenzen im digitalen Umfeld in der gesamten Unternehmensgruppe. Hier sehen und lernen sie anhand moderner Lernsysteme, wie Mensch und Maschine nach Industrie 4.0 heute und in Zukunft mit digital unterstützten Prozessen zusammenarbeiten. 1,3 Millionen Euro hat die Friedhelm Loh Group in das Ausbildungszentrum investiert.
Das Schlusswort des Haiger-Besuchs gehörte Prof. Dr. Georg Spöttl von der Universität Bremen. Er stellte seine aktuelle Forschungsarbeit zum Thema „Digitalisierung der Facharbeit – Anforderungen und Hybridisierung der Berufe?“ vor. Der Fokus liegt auf den Herausforderungen an die Facharbeit infolge von Digitalisierungstechnologien und den veränderten Arbeitsanforderungen an Fachkräfte in vernetzten Produktionssystemen. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Die Rolle der Berufsschulen als Kooperationspartner für Unternehmen muss gestärkt werden.
230 Nachwuchskräfte bereiten sich zurzeit in der Friedhelm Loh Group auf ihre berufliche Zukunft vor. Neben der Ausbildung im kaufmännischen, gewerblich-technischen und IT-Bereich qualifizieren sie sich im StudiumPlus-Programm mit der Technischen Hochschule Mittelhessen oder als Trainees zu Fachkräften von morgen. Auch internationale Berufsperspektiven sind im Arbeitsalltag der jungen Talente verankert. Die unternehmenseigene Weiterbildungseinrichtung, die Loh Academy, begleitet die Aus- und Weiterbildung.
Der europäische Dachverband Euro-Prof vertritt die Interessen der nationalen Bildungsanbieter also Fachakademien sowie deren Verbände im Bereich der höchst qualifizierten nicht-akademischen Berufe, zum Beispiel durch Förderung der beruflichen höheren Aus- und Weiterbildung und internationale Anerkennung der Berufsqualifikationen. Dazu zählen insbesondere Berufe in den Bereichen Technik, Betriebswirtschaft, Gesundheit und Soziales. Das Ziel: Die professionelle und ethische Reputation der höheren nicht-akademischen Berufe zu verbessern und deren Qualität einem hohen europäischen Standard zuzuführen.
Die weltweit tätige Friedhelm Loh Group (F.L.G.) erfindet, entwickelt und produziert maßgeschneiderte Produkte und Systemlösungen für Industrie, Wirtschaft und Handel.
Die Unternehmen der Friedhelm Loh Group gehören zu den Topadressen in ihren jeweiligen Branchen – als Erfinder und kompetente Produzenten. Sie reichen vom weltweit führenden Systemanbieter für Schaltschränke, Stromverteilung, Klimatisierung und IT-Infrastruktur (Rittal) über Europas Nummer 1 bei Softwarelösungen für den Maschinen- und Anlagenbau sowie die Industrie (Eplan und Cideon) bis hin zu durchgängiger Fertigungskompetenz mit den modernen Materialien Stahl, Aluminium und Kunststoff (Stahlo und LKH). Das Start-up German Edge Cloud ist auf Edge- und Cloudsysteme für datensensitive Unternehmen spezialisiert und steht als Mitbegründer von GAIA-X für den Aufbau einer wettbewerbsfähigen, souveränen Dateninfrastruktur in Europa.
Das Familienunternehmen ist mit 12 Produktionsstätten und 94 internationalen Tochtergesellschaften weltweit präsent. Die inhabergeführte Friedhelm Loh Group beschäftigt 11.600 Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2019 einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro. Zum 14. Mal in Folge wurde die Unternehmensgruppe 2022 als Top Arbeitgeber Deutschland ausgezeichnet. In einer Studie stellten die Zeitschrift Focus Money und die Stiftung Deutschland Test fest, dass die Friedhelm Loh Group 2021 zum fünften Mal zu den bundesweit besten Ausbildungsbetrieben gehört.
Weitere Informationen unter www.friedhelm-loh-group.com.
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