Demographischer Wandel, fortschreitender Kitaausbau und eine höhere Versorgungsquote: Der Bedarf an Sozialpädagogischen Fachkräften ist ungebrochen hoch und wird auch in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Die Folge: Viele Stellen in Kindererziehungsberufen bleiben unbesetzt, sozialpädagogische Nachwuchs-Fachkräfte werden dringend gebraucht. Um diesem Bedarf nachzukommen, weitet die Region Hannover ihr Ausbildungsangebot an vier Berufsbildenden Schulen aus: Die Anna-Siemsen-Schule und die Alice-Salomon-Schule in Hannover haben sich für die Umschulung von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern zertifizieren lassen, die BBS Neustadt und die BBS Springe werden ihre Ausbildungsgänge für Sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten sowie das fachschulische Angebot für Erzieherinnen und Erzieher ausbauen.

„Es braucht dringend eine Ausbildungsoffensive, um dem Fachkräftemangel in den so wichtigen Erziehungsberufen zu begegnen“ betonte Bildungsdezernent Ulf-Birger Franz im Schulausschuss der Region Hannover. „Das gelingt uns nur mit einem gezielten Ausbau der Bildungsgänge an den Berufsbildenden Schulen, den wir jetzt an vier Standorten in Angriff nehmen.“ Die Region erhofft sich dadurch einen spürbaren Zuwachs an Erst- und Zweitkräften in der Sozialpädagogik.

Aktuell durchlaufen an den vier Schulstandorten 546 Schülerinnen und Schüler die Berufsfachschule für Sozialpädagogische Assistenz, 220 angehende Erzieherinnen und Erzieher sind an der Alice-Salomon-Schule, in Neustadt am Rübenberge und an der BBS Springe für die Fachschule Sozialpädagogik eingeschrieben.

Die Ausbildungsoffensive baut auf zwei Säulen: Mehr jungen Menschen einen Zugang zum Beruf zu ermöglichen und die vorhandenen Ausbildungskapazitäten auszubauen. So sind in den vergangenen Jahren berufsbegleitende Ausbildungsangebote in Teilzeit entwickelt und Möglichkeiten zum Quereinstieg geschaffen worden. An der Alice-Salomon-Schule gibt es insgesamt vier Klassen mit 84 Schülerinnen und Schülern, die die Klasse 2 der Berufsfachschule für Sozialpädagogische Assistenz berufsbegleitend über anderthalb Jahre absolvieren. In der Erzieherausbildung nutzen aktuell 22 Schülerinnen und Schüler das berufsbegleitende Angebot über drei Jahre.

Die Anna-Siemsen-Schule kann seit Februar, die Alice-Salomon-Schule ab August nach erfolgreich abgeschlossener Zertifizierung eine einjährige Qualifizierung für den Einstieg in die 2. Klasse der Berufsfachschule für sozialpädagogische Assistenz anbieten. Jeweils 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzen an jeder Schule diese Möglichkeit.

Die BBS Springe bietet wegen der hohen Nachfrage ab dem Schuljahr 2021/22 eine zusätzliche 1. Klasse für sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten an. Das Ziel: eine stabile Zweizügigkeit am Standort Springe aufzubauen.

Zusätzliche Räume für die Alice-Salomon-Schule am Standort Kleefeld gibt es aktuell noch nicht. Die Region sucht daher gemeinsam mit der Schulleitung nach Möglichkeiten, einen anderen Bildungsgang räumlich zu verlagern. Damit wäre es auch an diesem Standort möglich, der wachsenden Nachfrage nach Schulplätzen für sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten sowie Erzieherinnen und Erzieher gerecht zu werden.

Für die BBS Neustadt ist ab dem Schuljahr 2022/23 geplant, eine neue Außenstelle am Standort Langenhagen einzurichten. „Wir sind mit der Stadtverwaltung und der Schulleitung im Gespräch und suchen nach räumlichen Möglichkeiten, um einen weiteren Standort aufbauen und in die Teilzeitausbildung einsteigen zu können“, so Bildungsdezernent Franz.

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